Nachhaltigkeits-Labels wichtiger als Zubereitungsart
Foto: aboutpixel.de / Coffee © Birgit Franik
St. Gallen (pte/11.05.2011) – Wie sehr eine Tasse Kaffee die Umwelt belastet, hängt mehr von der gewählten Kaffeesorte als von der Zubereitungsform ab. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). “Wer seinen Kaffee möglichst umweltschonend brauen will, sollte beim Kaffeekauf auf Nachhaltigkeitslabels achten. Ob er sich für Kapsel-, Vollautomat- oder Filterkaffee entscheidet, ist zweitrangig”, so Studienleiter Roland Hischier im pressetext-Interview.
Plantage belastet Umwelt am meisten
Hischier erstellte eine vereinfachte Ökobilanz gängiger Kaffeesorten. Berücksicht wurden dabei der Material- und Energieaufwand für die Verpackung und frühere Studien zu Filter- und Löskaffee. Für die ökologische Bewertung des Kaffeeanbaus griff der Forscher auf eine brasilianische Analyse von 56 Kaffeeplantagen zurück. Für den Fall, dass die Hersteller die verwendete Kaffeesorte ihres Produkts nicht anführten, wurden Durchschnitts- und Extremwerte ermittelt.
Von der Produktionsweise des Kaffees hängt es eindeutig am meisten ab, wie er sich auf die Umwelt auswirkt. “Die Plantagen setzen Dünger und Pestizide sehr unterschiedlich ein, was auch für den Energieverbrauch etwa für Traktoren und Maschinen gilt. Teils sind etwa elektrische Trockner in Verwendung, teils trocknet man mit der Sonne.” Entsprechend variierte in Hischiers Studie der Anteil der landwirtschaftlichen Produktion an der gesamten Ökobilanz zwischen 70 und einem Prozent.
Kaffeemenge entscheidet
“Insgesamt kann man sagen, dass die Öko-Beurteilung von Kaffee zuerst von der Sorte abhängt. Wie sich einzelne Zubereitungsarten auswirken, hängt deshalb sehr davon ab, welche Kaffeemenge jeweils für eine Tasse nötig ist”, fasst Hischier zusammen. Löskaffee schneidet am besten ab, sofern der gesamte zubereitete Kaffee auch getrunken wird. Vollautomaten punkten dadurch, dass die Maschine gut auf den tatsächlichen Bedarf eingestellt werden kann.
Dank des geschlossenen Systems kommen Kapselsysteme bereits mit sechs bis neun Gramm Kaffee pro Tasse statt acht bis zwölf Gramm bei Vollautomaten aus. Allerdings fällt hier ein zusätzlicher Aufwand für die Verpackung an, der im Schnitt ein Viertel der Umweltbelastung ausmacht. “Einzel verpackte und schwere Kunststoffkapseln sind ungünstiger als Aluminiumkapseln, allerdings nur sofern letztere nach Gebrauch rezykliert werden”, so der Empa-Forscher.
Der Beitrag Kaffee: Bohne bestimmt Ökobilanz erschien zuerst auf OpenMindJournal.